Zwei EM-Medaillen für LAC-Athleten

Leichtathletik, Masters-EM in Torun Martina Meissner holt Hürden-Silber und Ernst Litau feiert Staffel-Gold.

„Das war schon eine enge Geschichte, wir hatten maximal mit Bronze gerechnet“, sagt Ernst Litau. Bei der Europameisterschaft der Masters-Leichtathleten in Torun (Polen) holte der Sprinter des LAC Essingen am Ende der Wettbewerbe aber überraschend Gold: Er übernahm den Stab in der deutschen 4x200m-Staffel der M60 von Startläufer Ted Spitzer, übergab an Robert Beer und Gerald Braun – Platz eins in 1:45,78 Minuten, knapp vor Italien und Frankreich. „Frankreich hatte beim ersten Wechsel Probleme und viel Zeit verloren, Großbritannien schied sogar aus. Wir haben dagegen im ganzen Lauf keinen Fehler gemacht“, sagt Litau. „Und wir haben richtig aufgestellt“, denn auf der letzten Bahn musste Braun noch an einem Gegner vorbei – was gelang. „Wir sind mit Biss gelaufen, haben alles gegeben“, sagt Litau, der damit nach Gold über 4×400-Meter in Venedig 2019 sein zweites EM-Gold feiern durfte. „Die Stimmung im Stadion und unter den 5000 Athleten war toll, es ist wie ein Fest der Leichtathletik-Familie“, schildert Litau. Mit dem positiven Stress der Athleten, zwischen Wettkämpfen, Meldungen, Doping-Kontrollen und der mühsamen Anreise für ein paar Wettkampftage erinnere er sich an seine Aktivenzeit als Profileichtathlet. „Man fühlt sich nochmal jung, fast wie vor 30 Jahren“, sagt Litau erschöpft, aber zufrieden.  

Etwas unglücklich war er lediglich mit der Ansetzung im Einzel über 200 Meter: Den Vorlauf absolvierte Litau am Donnerstag mit Saisonbestzeit (27,15 sek) souverän, im Halbfinale nur Stunden später am Abend reichte es aber nur zu Rang vier seines Laufes und Gesamtplatz zwölf. „Zwölfter in Europa, damit bin ich zufrieden, aber die Beine waren beim zweiten Lauf schon schwer.“

Für Martina Meissner (W45, LAC Essingen) lief es zunächst nicht so gut, wie erhofft. Eine alte Kapselverletzung im Sprunggelenk ließ in den Sprungdisziplinen nicht viel zu. Als Achte im Weitsprung (4,45 Meter) brach sie nach drei Durchgängen ab, auf den Hochsprung verzichtete sie ganz und im Kugelstoßen (9,01 Meter) blieb sie als Neunte unter ihren Möglichkeiten. Schließlich musste sie die Teilnahme am Fünfkampf schweren Herzens absagen. „Das war schon bitter, aber ich wollte nichts riskieren“, sagt Meissner, die nach der Meisterschaft von der „richtigen Entscheidung sprach“. Denn der Abschluss war umso schöner und erfolgreich: Im Wettbewerb über 60 Meter Hürden erwischte Meissner einen Klasselauf, kam gute über die erste Hürde und gewann Silber in 9,30 Sekunden – persönliche Bestzeit. „Das hat mich richtig gefreut“, sagt die Mehrkämpferin.

Rundum positiv fiel die Schlussbilanz von Andreas Deuschle aus. Der sportliche Leiter des LAC Essingen war für den DLV als Teammanager für die Werfer eineinhalb Wochen in Torun dabei. „Ablauf und Organisation waren super, die Leute alle echt nett und das Team Deutschland hat in der Nationenwertung Rang zwei belegt.“ Die Goldstaffel mit Litau hat Deuschle im Video festgehalten. „Die haben es wirklich klasse gemacht. Und auch Martina ist ein super Hürdenlauf gelungen“, gratuliert Deuschle auch im Namen der LAC-Familie, die zu Hause mitgefiebert hat.

Im August steht in Göteborg in Schweden der nächste Höhepunkt an: Dann werden die LACler bei der Weltmeisterschaft antreten. Ernst Litau ist schon heiß: „Der WM-Titel fehlt mir noch. Den wollen wir mit der Staffel angreifen.“   

Benjamin Leidenberger

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