DM-Gold-Gewinner Silas Ristl als „stiller Genießer“

Leichtathletik, Kugelstoßen, DM in Leipzig Der 28-Jährige Athlet des LAC Essingen stößt mit 19,95 Metern neue persönliche Bestleistung und gewinnt den Titel.

Schon im Vorfeld der deutschen Meisterschaft der Kugelstoßer in Leipzig war Silas Ristl (LAC Essingen) in die bisher ungewohnte Rolle des Favoriten gerutscht, denn zum einen zeigte er früh in der Saison starke Leistungen, zum anderen fielen mehrere namhafte Konkurrenten aus, darunter sein Mannschaftskamerad Simon Bayer. So trat Ristl als bester der Meldeliste (19,79 Metern) im Feld der elf Stoßer an und damit als der Mann, den es zu schlagen galt. Die Zuschauer erlebten einen in sich ruhenden Athleten, sich selbst pushend, der einen klaren Plan verfolgte. „Ich habe einfach versucht, alle Tipps vom Coach umzusetzen und an der Technik zu feilen“, sagt Ristl. 19,45 für die Führung, 19,71 schon als eine kleine Vorentscheidung im Vierten, die keiner mehr kontern würde, können. Im sechsten Versuch dann der Stoß zur neuen persönlichen Bestleistung.

„Da sieht man, was der Kopf ausmacht. Da steht fest, du bist Deutscher Meister, und dann kannst du einfach nochmal ganz anders stoßen“, kommentierte David Storl. So krönte sich Silas Ristl nicht nur zum Deutschen Meister, sondern erzielte im letzten Versuch auch noch eine starke neue Bestleistung: 19,95 Meter. Ein rundum gelungener Abend, auch wenn die 20-Meter-Marke ganz knapp nicht erreicht wurde.

„Jeder Kugelstoßer stößt gerne die 20 Meter, die wollte ich heute angreifen. Das hat nicht ganz funktioniert, aber ich freu mich trotzdem sehr über den Deutschen Meistertitel“, so der neue Titelträger direkt nach seinem Sieg am Hallenmikrofon. Die LAC-Familie hatte zu Hause am Livestream mitgefiebert. „Heimlich haben wir schon auf eine Medaille und vielleicht sogar mehr gehofft. Aber wenn es dann passiert, ist es einfach ein unbeschreibbares Gefühl“, sagt LAC-Vorsitzender Rainer Strehle. „Er kam mit dem Druck und der Favoritenrolle sehr gut zurecht und darf nun diesen Moment einfach nur genießen.“

Über den größten Erfolg seiner Karriere sagt Ristl ganz seinem ruhigen Naturell entsprechend: „Man trainiert viel. Und dann freut man sich, wenn es aufgeht.“ Das soll in der Freiluftsaison fortgesetzt werden, am liebsten dann mit einem gesunden Simon Bayer „als Doppelpower unserer Powermänner“, hofft Vereinsvorstand Strehle.

Quelle: Benjamin Leidenberger

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